CD-Player upgrade meines Philips CD820 (hardmod)

Nach stundenlangem Surfen im Netz und Lesen von vielen Test´s (auch privater Erfahrungen -> deutsch- und englischsprachige Foren usw.), habe ich mich dazu entschlossen, auch´mal zu versuchen, ob ich vielleicht noch ein "Quäntchen" Klangverbesserung aus dem CD-Player "rausholen" kann. Vor nicht allzu langer Zeit habe ich über diese Theorie auch noch gelacht :-), aber -> ES BRINGT WIRKLICH WAS!!

Durch Tausch der doch recht "billigen" OP-Amp´s (LM833) gegen höherwertige (OPA2604) und durch einen externen Oszillator (bei vielen auch unter der sog. XO-clock bekannt) muß ich sagen -> SPITZE!

Den externen Oszillator gibt es in 3 Ausbaustufen:

  1. der "reine" Quarzoszillator mit zus. Ferrit-Drosselspule zum "Selberbauen", d.h., man muß im Grunde genommen nur noch ein stabiles Netzteil dazu aufbauen -> Bez.: XO1

  2. obiger Oszillator komplett fertig montiert auf Platine incl. Netzteil etc. -> Bez.: XO2

  3. s. Punkt 2, jedoch zusätzlich mit einer "reclock unit", d.h., auf der Platine befindet sich noch ein zusätzlicher SPDIF Ein- und Ausgang und ein extra Ausgang für die "clock", d.h., die Taktfrequenz, wird auch gern verwendet, wenn man einen externen DAC anschließen möchte und evtl. keinen serienmäßigen SPDIF-Ausgang am Player hat oder diesen komplett umgehen möchte, da er meistens in den Digital-Filter-Chips des CD-Players mit integriert ist, ebenso wie der Oszillator für die Taktfrequenz (Abtastrate) -> Bez.: XO3

In meinem Player befindet sich als Digital-Filter ein SAA7220 und ein TDA1541A DAC ("alter" Multi-Bit DAC, aber klanglich super). Diese Typen von DAC´s werden sogar immer noch (oder gerade eben deshalb) in teuersten High-End-Geräten der absoluten Spitzenklasse verwendet.

Das Problem der meisten CD-Player sind die sog. "Jittereffekte", welche durch unpräzise Oszillatoren entstehen (Zeitverschiebungen zwischen den Impulsen).

Eine genaue Beschreibung dazu (natürlich mit technischem Hintergrund, auch, warum  es "hörbar" ist), findet Ihr unter folgendem Link (englisch):

"The why and how of low jitter oscillators" by Guido Tent

Er ist auch DER Ansprech- bzw. Bezugspartner für solche Teile. Ich habe meinen Oszillator ebenfalls direkt über Ihn bezogen. Guido hat seine eigene Produktion bzw. Serie für solche Oszillatoren. Es sind absolut selektierte, jitterarme Präz.-Quarze mit einer Toleranz von 50ppm, welche auch mit "TENT ENG" gelabelt sind. Selbstverständlich gibt es die Oszillatoren in versch. Frequenzen!!

HIER die Homepage von (mittlerweile) TentLabs. Kann ich nur jedem "Selbermacher" empfehlen!!

Und noch der direkte Link zu der XO-clock auf der TentLabs-Seite -> KLICK.

Mein Tip:

Bevor Ihr Euer Geld in den Austausch irgendwelcher Kondensatoren oder Widerstände steckt (was sowieso nicht´s bringt), so kauft Euch lieber für 30€ (incl. Versand) die XO-clock, baut ein stabiles Netzteil UND IHR HÖRT WIRKLICH EINEN UNTERSCHIED!! Wer will, kann ja noch die OP-Amp´s tauschen oder evtl. erstmal damit anfangen (die kosten noch weniger ;-))

HIER ist ebenfalls noch ein interessanter Link über Röhrenausgangsstufen an CD-Playern bzw. deren "upgrade" von Thorsten Loesch, einem bekannten High-End-Spezialisten. Ebenso sind Schaltpläne sowie Anschaltbeschreibungen in dem Post enthalten. SEHR zu empfehlen!!!

Wie allgemein bekannt, ist eine klangliche Beschreibung immer subjektiv, aber ich versuche es trotzdem´mal :-):

Die CD "klingt" noch bedeutend mehr in Richtung "analog". Stimmen kommen bei jedem Pegel klar und deutlich rüber, viel natürlicher, ebenso die Instrumente klingen noch seidiger etc. Insgesamt gesehen oder einfach ausgedrückt klingt sie nicht mehr "zischig", was bei einigen Aufnahmen, insbesondere den DDD-CD´s, teilweise besonders stark ausgeprägt ist. Wenn ich bei mir die "älteren" AAD-Aufnahmen mit den DDD´s vergleiche, so muß ich sagen, die AAD´s klingen SO schon bedeutend angenehmer und nicht so "hart", d.h., ohne upgrade. Wie gesagt, man muß es einfach hören oder an der eigenen Anlage selber nach und nach ausprobieren, nur DANN hat man den direkten Vergleich.

Update 27.12.04:

So, nun habe ich als vorerst mal letzten hardmod auch noch das 0 oversampling an meinem Player durchgeführt und muß sagen, daß es doch noch mal ein klein wenig gebracht hat. Die Stimmen etc. klingen jetzt doch noch einen Tacken seidiger, Details kommen noch mal ein klein wenig besser durch. Eben noch mehr in Richtung analog. Da ich schon die XO-clock von Guido eingebaut hatte, welche mit Abstand am meisten gebracht hat, gab es bei mir wohl sehr wahrscheinlich deshalb nicht mehr DEN klanglichen Quantensprung ;-). Allerdings ist der "zero oversampling Klangfaktor" nicht zu unterschätzen. Sicherlich wird es bei denen, die keinen externen Oszillator wie die XO-clock eingebaut haben, einen spürbar besseren Unterschied geben.

Ich fasse die klanglichen Unterschiede aber mal nach ihrer Effektivität in absteigender Reihenfolge zusammen:

  1. XO-clock (bringt wirklich einen deutlich hörbaren, um nicht zu sagen DEN Unterschied)

  2. zero oversampling (auch sehr gut, wahrscheinlich ohne XO-clock DER hardmod schlechthin)

  3. Tausch der OP-Amps (bringt auch was, aber im Vergleich zu den anderen Mods nicht DEN Unterschied)

Allerdings waren die OP-Amps seinerzeit das erste, was ich getauscht hatte. Und ich muß sagen, daß es schon was gebracht hatte, gerade im Vergleich zu den megabilligen LM833, welche vergleichbar mit den NE5534 sind. Ich habe auch kurzzeitig die recht teuren, superschnellen LT1364 (70MHz Bandbreite und 1000v/uS), welche eigentlich als Video-OP usw. gedacht sind, angetestet. Die OPA´s "klingen" aber besser bzw. anders, wenn man das so sagen kann. Sicherlich kann man noch mehrere OP´s austesten, ebenso die wichtigen Kondensatoren um die OP´s und Spannungsversorgungen ändern bzw. gegen höherwertige austauschen, aber mir reicht das jetzt so ;-) und ich glaube nicht, daß das Tauschen sämtlicher Widerlinge und C´s bei mir (und meiner jetzigen Konfiguration) noch einen großartig hörbaren Unterschied macht.

Die zwei letzten Bilder auf der Seite ganz unten zeigen die simple "Verdrahtung". Selbstverständlich habe ich die Leiterbahnen, welche vom TDA1541 (Pin 1,2 und 3) an die Pins 15,16 und 18 des SAA7220 gehen, vorher gekappt ;-) (auf den Bildern nicht zu sehen). Und zwar direkt am Sockel (Lötseite) des 7220. So kann man jederzeit den Originalzustand ohne extra Lötbrücken (nur mit ein wenig Lötzinn) wieder herstellen.

Zum Abschluß noch ein paar Bilder meines Umbau´s:

IMG_1281.JPG (30826 Byte) IMG_1282.JPG (53703 Byte) IMG_1283.JPG (131971 Byte) IMG_1284.JPG (134936 Byte) IMG_1287.JPG (267428 Byte) IMG_1289.JPG (563510 Byte) IMG_1291.JPG (245787 Byte) IMG_1295.JPG (210256 Byte) IMG_1286.JPG (10287 Byte) IMG_1296.JPG (34492 Byte) IMG_1297.JPG (273601 Byte) IMG_1298.JPG (215124 Byte) IMG_1299.JPG (255174 Byte) IMG_1300.JPG (276119 Byte) IMG_1301.JPG (279456 Byte) IMG_1303.JPG (10781 Byte) IMG_1537.jpg (228151 Byte) IMG_1538.jpg (253858 Byte)<-Die 2 letzten Bilder zeigen die "zero oversampling hardmod Verdrahtung", bei der ich zusätzlich noch Pin 23 des SAA7220 an Pin 18 (Mute) des SAA7310 angeschlossen habe (wg. leichter Übernahmestörungen beim Springen zum nächsten Titel etc.). Dadurch werden diese Probleme restlos eliminiert. "Serienmäßig" ist Pin 18 am Decoder SAA7310 nicht belegt.

Letzte Aktualisierung -> 27.11.05